Ausgabe 57
Upgrade der Wirklichkeit:
Zur Zukunft des World Wide Web





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Editorial
Bestellt und nicht abgeholt.
Interview mit Esther Dyson.

Digitalisierter Alltag:
Wirklichkeit und virtuelle Welt verschmelzen

Das Internet der Zukunft:
Wohin geht die Reise?

Die totale Vernetzung
Googelst du noch
oder findest du schon?

Filmgenres 2.0: Zurück in die Zukunft
Du bist die Weltkarte
Fast backward: Die Rückkehr der Geschichte im Internet
Erfolgreiche Obama-Show im Internet
Content is King – Entertainment is Queen: Branded Entertainment
Quo vadis Markenführung im Web
Geistiges Eigentum muss
geschützt werden

Zukunftsmusik

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Presse

Upgrade der Wirklichkeit

Für die 14- bis 19-Jährigen in Deutschland ist das Web zum täglichen Begleiter geworden. Sie sind sind laut der ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 fast geschlossen online vertreten (96,3 Prozent*). Social Communities wie StudiVZ oder Facebook sind für sie inzwischen unerlässlich, um im Alltag mitreden zu können, sich zu verabreden oder das eigene Image zu pflegen. Und, wie Heiko Hebig, Head of Digital Media bei Hubert Burda Media in Neue Gegenwart feststellt: Diese Altersgruppe schickt E-Mails nur noch, um mit alten Menschen zu kommunizieren. Bald wird auch in allen anderen Altersgruppen der Anteil der Nutzer ähnlich hoch sein. Und über mobile Endgeräte wird das Netz noch viel stärker in den Alltag drängen.

Momentan ähnelt der Markt der mobilen Internetnutzung der Web-Steinzeit vor zehn Jahren. Die Zugänge sind vergleichsweise langsam und teuer. Aber Flatrates werden günstiger, die Verbindungen schneller. Die Geräte sind immer besser ausgestattet, ihre Bedienung ist dank berührungsempfindlicher Displays einfach geworden.

Mit den Nutzern kommt die Vielfalt der An
gebote – und auch der Nutzen für den Alltag. Schon bald, so prophezeien Studien**, wird die mobile Nutzung der häufigste Zugangsweg ins Internet und ins World Wide Web sein. Jetzt fehlen noch die Anwendungen, die nicht nur das Web abbilden, sondern speziell für den mobilen Alltag konzipiert worden sind.

Der zweite Teil der Jubiläumsausgabe zum zehnten Geburtstag des Magazins Neue Gegenwart widmet sich der Zukunft des World Wide Web. Der japanische Designer Mac Funamizu zeigt, wie er sich mobile Anwendungen der Zukunft vorstellt
und Neue Gegenwart vergleicht, was heute schon entwickelt wird. Das Web wird zur Wolke, die uns umgibt und unsere alltäglichen Handlungen dreidimensional unterstützt gewissermaßen als Upgrade der Wirklichkeit. Das wird auch der Diskussion um Datenschutz und Datensicherheit eine ganz neue Dimension verleihen.

Auch für die amerikanische Unternehmerin
Esther Dyson ist Datenschutz von höchster Bedeutung besonders in dem hochsensiblen Geschäftsfeld, in das sie mit einem ihrer Investments eingedrungen ist: dem Gesundheitswesen. 23andMe, Inc. ist ein Startup, dass das Genom seiner Kunden analysiert. Für 399 Dollar bereitet die Firma jene Daten auf, die Labors analysieren. Der Kunde erfährt so einiges, was er vielleicht nie zu fragen gewagt hätte. Das Startkapital stammt von Google.

Dyson, nach eigener Auskunft selbst bei bester Gesundheit, pflegt  ein entspanntes Verhältnis zu einigen ihrer Daten. Kürzlich hat sie ihr eigenes Erbgut im Web veröffentlicht
und andere ermutigt, es ihr gleichzutun. Je mehr Menschen ihre Daten veröffentlichen, desto besser könne damit geforscht werden. Zugleich ist die Veröffentlichung natürlich auch ein grandioser Marketingerfolg für 23andMe. Neue Gegenwart hat Esther Dyson zu den Konsequenzen dieses Geschäfts befragt.

Je länger wir das Web nutzen, desto besser versteht es uns. Es lernt aus unseren Handlungen. Es passt sich an, liefert nur noch die Ergebnisse, die es für optimal hält. Das Netz berechnet, was der Nutzer wollen könnte. Der Preis dieser Individualisierung heißt Transparenz. Transparenz der Nutzer untereinander, individuell kontrolliert und totale Transparenz gegenüber Unternehmen. Neue Gegenwart-Autor Heiko Hebig gibt einen Überblick über die Zukunft des Mediums, Astrid Lamm denkt über das Semantic Web nach, Philipp Laage schreibt über die Verschmelzung von Mobilkommunikation und Social Networks und Matthias Kurp über den Ausblick, den Barack Obamas Web-Wahlkampf auf die Zukunft politischer Kommunikation eröffnet hat.

 

Viele weitere Beiträge finden Sie wie immer auf der Startseite des Magazins, zum Beispiel über eine Wiki-Weltkarte, Marketingstrategien von Konzernen im Web, Rap-Musik als Technologievorreiter und über die digitalisierten Erinnerungen der Gesellschaft.


Schöne Feiertage und viel Spaß mit dem Magazin wünscht Ihnen

Björn Brückerhoff









* Datenbasis: Onlinenutzer ab 14 Jahren in Deutschland 2008, n=1186. Quelle: van Eimeren, Birgit; Frees, Beate (2008): Internetverbreitung: Größter Zuwachs bei Silver Surfern. ARD/ZDF-Onlinestudie 2008. In: Media Perspektiven 7/2008. Online-Dokument (PDF).

** Anderson, Janna; Rainie, Lee (2008): The Future of the Internet III. PEW Internet & American Life Project.
Online-Dokument (PDF).